Achtung, Haarbruch: So rettest Du strapaziertes Haar

Wenn Deine Mähne so spröde und matt wirkt, dass auch intensive Pflege nicht genug scheint, um sie wieder zum Glänzen zu bringen, macht sich schnell ein unguter Gedanke breit: Da wird doch hoffentlich nichts kaputt sein? Und wenn doch: Bleibt da am Ende womöglich nur ein radikaler Kurzhaarschnitt als Reset für Dein Haar?

Falls Du Dich mit dem Gedanken an Bob, Bowl Cut oder Pixie so ganz und gar nicht anfreunden kannst: Kein Grund zur Panik – solange Deine Haare nicht abgebrochen sind, können sie sich von fast allen Strapazen wieder erholen.

In diesem Artikel zeigen wir, warum die drei häufigsten Ursachen für Haarbruch mit unseren alltäglichen Styling-Gewohnheiten zu tun haben und wie Du kaputtes Haar mit der richtigen Pflege vor der Schere rettest.

Die drei häufigsten Ursachen für kaputtes Haar – und was Du dagegen tun kannst

Beschädigtes Haar macht sich schon früh durch Frizz, fliegende Haare oder den Verlust des natürlichen Glanzes Deiner Mähne bemerkbar. Wenn sich Deine Kopfhaut gut anfühlt und Du auch keine Schuppen entdecken kannst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Hilferuf Deiner Styling-Routine gilt: Irgendetwas daran macht Deinem Haar zu schaffen – und in den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um mechanische Reibung, allzu starke Chemie oder Hitze.

1. Das falsche Haargummi

Ein schneller Pferdeschwanz ist die wohl einfachste Methode, um langes Haar im Alltag zu bändigen. Je fester der Zopf, desto größer ist allerdings auch das Risiko, dass er Haarbruch begünstigt – und zwar genau dort, wo das Haargummi sitzt: Mit jeder Bewegung Deines Kopfes übt das nämlich sowohl Druck als auch Reibung auf die Oberfläche der Haare direkt darunter aus. Die Folge? Erst kräuseln sich Deine Haare unschön, dann werden sie rau und wenn Du Dein Zopfgummi immer an derselben Stelle trägst, droht Haarbruch.

Je rauer die Oberfläche Deines Haargummis, desto stärker ist dieser Effekt. Deshalb ist ein schickes, mit Samt überzogenes Statement Piece für Deine Mähne auf Dauer genauso schädlich ist wie das dünne Basic-Gummiband mit Metallschließe. Solange Du aber weißt, auf welche Anzeichen Du achten solltest, kannst Du Deine Haare auch weiterhin bedenkenlos fest zurückbinden.

So verhinderst Du Haarbruch am Haargummi:

Grundsätzlich gilt: Lässt Dein Haargummi eine Delle in Deiner Mähne zurück, sitzt er so fest, dass Du es nicht zwei Tage hintereinander an genau derselben Stelle tragen solltest. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn für einen richtig festen Pferdeschwanz muss das Haargummi nun einmal dicht am Kopf sitzen – und da können wir es zwar etwas verrücken, erwischen unsere Haare aber trotzdem immer auf der ungefähr gleichen Höhe.

Scrunchie statt Haargummi - ikoo hair

Ersetze das herkömmliche Haargummi durch einen sanften Scrunchie.

Damit Dein Zopf zuverlässig hält, ohne dabei die Haarstruktur zu beschädigen, greifst Du am besten zu einem Scrunchie oder einem Spiral-Haargummi. Im Gegensatz zu „klassischen“ Haargummis, die mit einer Metallklemme oder Klebstoff geschlossen werden, sind Spiral-Haargummis an der Oberfläche aus einem Guss. So gibt es keine hervorstehenden Stellen, die sich beim Tragen umso fester in Deinen Zopf drücken und Haarbruch begünstigen können. Außerdem gleitet Dein Haar auf der glatten Plastikoberfläche auch bei viel Bewegung reibungslos, sodass es davon nicht rau wird.

2. Kaputte Haare nach dem Blondieren

Um das körpereigene Farbpigment Melanin aus Deinen Haaren zu entfernen, muss beim Blondieren erst einmal die sogenannte Haarkutikula aufgebrochen werden. Und das ist für Deine Haare genau so gesund wie es klingt: Die Bleiche zwingt die oberste Schutzschicht Deines Haars, sich zu öffnen – und beschädigt sie dabei immer ein wenig, sodass sie sich nach dem Blondieren nicht mehr richtig schließt. Dadurch wird Deine Mähne nicht nur glanzlos und rau, sondern auch besonders anfällig für Schäden, da die empfindlichen inneren Haarschichten nun ungeschützt sind.

Das kommt Dir irgendwie bekannt vor? Kein Wunder: Das, was beim Blondieren passiert, ähnelt stark der Entstehung von Frizz – nur entsteht der Schaden durch die chemische Behandlung sehr viel schneller. Besonders anfällig für kaputtes Haar nach dem Blondieren sind daher dieselben Haartypen, die sich auch häufig mit Frizz herumärgern: Typ 3 (lockig) und Typ 4 (naturkraus). Gleichzeitig wirkt sich aber auch Deine Naturhaarfarbe darauf aus, wie sehr Dein Haar unter dem Blondieren leidet, denn je mehr Pigment entfernt werden muss, desto mehr Bleiche ist dafür erforderlich.

Frizz bei Naturlocken - ikoo hair

Naturlocken haben besonders häufig mit Frizz zu kämpfen.

So rettest Du vom Blondieren geschädigtes Haar:

Die beste Pflege für kaputtes blondiertes Haar ist eine intensive Feuchtigkeitskur. Spezielle Produkte für blondiertes Haar brauchst Du dafür allerdings nicht; kombiniere für die tägliche Haarwäsche einfach ein sanftes Shampoo, das Dein Haar nicht weiter austrocknet, mit einem reichhaltigen Anti-Frizz-Conditioner.

Um zu verhindern, dass wiederholtes Blondieren Dein Haar auslaugt, solltest Du außerdem vor dem Aufhellen zwei bis drei Wochen einplanen, in denen Du Deine Mähne ganz besonders verwöhnst. Wende in dieser Vorbereitungsphase regelmäßig eine nährende Haarmaske an und frische die glättende Schutzschicht des Conditioners mit Leave-in-Conditioner auf, sobald Dein Haar beginnt, frizzy zu werden oder sich trocken anfühlt. So ist Deine Mähne in Bestform, wenn die Chemie das nächste Mal zuschlägt, und kann sich anschließend umso schneller erholen.

3. Styling mit zu viel Hitze

Ob Lockenstab, Glätteisen oder Föhn: Je häufiger Dein Haar großer Hitze ausgesetzt ist, desto stärker trocknet es aus – und das kann Frizz, fliegende Haare und schlimmstenfalls auch Haarbruch nach sich ziehen. Und das geht schneller als du denkst: Wenn Du Deine Styling-Tools nicht auf der kühlsten Stufe benutzt, braucht es nur wenige Minuten, um den Punkt zu überschreiten, an dem Deine Mähne genug hat.

Um Hitzeschäden zu vermeiden, lässt Du Dein Haar daher im Idealfall an der Luft trocknen und gibst ihm nach jeder Hitzebehandlung ein bis zwei Tage, um seine natürliche Schutzschicht wieder aufzubauen. Während dieser Zeit kannst Du entweder Deine natürliche Haarstruktur genießen oder auf schonende Methoden wie das Lockendrehen mit Papilotten oder den glättenden Keulenzopf umsteigen, um Dein Haar weiterhin nach Lust und Laune zu stylen.

So rettest Du durch Lockenstab und Glätteisen geschädigtes Haar:

Um sich von Hitzeschäden zu erholen, braucht Dein Haar viel Feuchtigkeit – und starken Schutz bei jeder weiteren Styling-Session. Ein Hitzeschutzspray ist dafür ebenso unerlässlich wie Leave-In-Conditioner und eine Bürste, die Dein Haar möglichst sanft entwirrt. Denn je weniger die aufgerauten Oberflächen der einzelnen Haare beim Bürsten aneinander entlang schrammen, desto geringer ist das Risiko, dass sie ineinander verhaken und Knötchen bilden.

Wenn Du Deine Mähne nicht nur regelmäßig glättest, sondern auch blondierst, lohnt es sich außerdem, das Glätteisen gegen eine Heißluftbürste einzutauschen. Ein solcher E-Styler ermöglicht es Dir, Dein Haar mit weniger direkter Hitzeeinwirkung zu glätten – und weil Du die einzelnen Strähnen eben nicht zwischen zwei heißen Keramikplatten glatt presst, sondern sie ganz entspannt über die warme Bürste ziehst, schonst Du auch die ohnehin schon angegriffene Haarstruktur. So kann sich Deine Mähne erholen, ohne dass Du in der Zwischenzeit auf Deine Lieblingsstyles verzichten musst.

Warum Du bei Spliss keine Kompromisse eingehen solltest

Belebe Dein kaputtes Haar - ikoo hair

Verwöhne Deine Haare. Sie werden es dir danken.

Mit ein wenig Geduld und viel Pflege kannst Du auch strapaziertem Haar Glanz und Geschmeidigkeit zurückgeben. Solange Du den Haarbruch damit verhindern kannst, musst Du also noch lange nicht zur Schere greifen - oder zumindest nur fürs regelmäßige Spitzenschneiden. Das solltest Du aber umso ernster nehmen, denn je ausgelaugter Deine Mähne ist, desto größer ist auch das Risiko, dass die Spitzen zu splittern beginnen.

Die beste Strategie, um strapaziertes Haar wieder in Bestform zu bringen, besteht daher darin, Ansatz und Längen wieder aufzubauen, die Spitzen aber gleichzeitig in kurzen Intervallen zu schneiden. So können die beschädigten Partien herauswachsen, ohne dass man Deinem Haar die Übergangsphase ansieht - und weil Du Dich währenddessen so liebevoll um Deine Mähne kümmerst, kann sie umso kräftiger nachwachsen.

 

Titelbild von Kevin Laminto. Weitere Bilder von cottonbro, James Yarema und Fleur Kaan.