Nie wieder Frizz: Dein Guide für seidiges Haar

Das englische Verb „to frizz“ bedeutet übersetzt so viel wie „sich kräuseln“ - und genau das machen Deine Haare, wenn Frizz einsetzt. Mit einer naturkrausen Haarstruktur, die sich durch sehr eng gedrehte Locken oder feine Wellen auszeichnet, ist das aber keineswegs zu vergleichen: Frizz macht Deine Mähne nicht lockig, sondern lässt die einzelnen Haare an der Oberfläche rau werden. Die Folge? Stumpfes, krauses Haar, das in alle Richtungen absteht und sich nur mühsam wieder bändigen lässt.

Lies hier, wie Frizz entsteht, wie Du ihn vermeidest und was widerspenstigem Haar seine natürliche Geschmeidigkeit zurückgibt.

Wie entsteht Frizz?

Die Ursache für Frizz liegt in der äußersten Schicht des Haars, der sogenannten Haarkutikula. Sie besteht aus vielen kleinen Schuppen, die normalerweise wie Dachziegel übereinander liegen: Leicht überlappend und schön dicht geschlossen, damit nichts in die empfindliche innere Haarschicht vordringen kann. Je trockener Dein Haar ist, desto rauer und spröder wird aber auch diese Schutzschicht.

Kommt nun hohe Luftfeuchtigkeit ins Spiel, beginnt der Ärger: Deine ausgetrockneten Haare saugen sich mit Wasser voll, quellen auf und drücken dabei die Schuppen der Haarkutikula nach außen. Anstelle eines fein säuberlich gedeckten Ziegeldaches gleicht die Oberfläche Deiner Haare nun eher einem Igel. So können die einzelnen Haare natürlich nicht mehr dicht an dicht liegen – und schon wirkt Deine Mähne glanzlos und struppig.

Wie sehr Dein Haar zu Frizz neigt, hat also vor allem damit zu tun, wie trocken und beansprucht es ist. Je nach Haartyp sind manche von uns dafür allerdings ein wenig anfälliger als andere. So neigen beispielsweise Locken (Haartyp 3) und naturkrauses Haar (Haartyp 4) nicht nur zu Trockenheit, sondern bieten auch mehr Oberfläche für mechanische Reibung, sodass ihre Haarkutikula schneller von Mützen, Schals und anderen Accessoires strapaziert wird.

Bye-bye, Frizz: So bleibt Dein Haar geschmeidig

Fühlt Sich Dein Haar glatt und seidig an, sind die Schuppen der Haarkutikula fest geschlossen. Damit das auch so bleibt, brauchst Du eine Haircare-Routine, die einerseits die Regeneration des natürlichen Schutzschilds an der Haaroberfläche anregt und andererseits Umwelteinflüsse vermeidet, die Dein Haar austrocknen oder es durch Reibung beschädigen. Neben reichhaltigen Pflegeprodukten sind schonende Accessoires und Styling-Methoden für Deine Anti-Frizz-Strategie daher unerlässlich.

1. Intensive Feuchtigkeitspflege

Je trockener und strapazierter Deine Mähne, desto wichtiger ist es, dass Du für die tägliche Haarwäsche höchstens lauwarmes Wasser und ein sanftes Anti-Frizz-Shampoo verwendest. Ist die Reinigungskraft Deiner Pflegeprodukte zu groß, entfernt jede Wäsche mehr Talg als Deine Kopfhaut nachproduzieren kann – und das trocknet nicht nur die Haut aus, sondern macht auch Deine Haare anfällig für Frizz. Um Deine Mähne mit Nährstoffen und feuchtigkeitsspendenden Ölen zu versorgen, kombinierst Du daher am besten ein sanftes Shampoo mit einem Anti-Frizz-Conditioner.

Wird Dein Haar trotz routinierter Feuchtigkeitspflege im Lauf des Tages frizzy, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Neben hoher Luftfeuchtigkeit kann auch ein Hairstyle, der sich viel bewegt oder oft an Deiner Kleidung entlang streicht, dazu beitragen, dass sich die Conditioner-Schicht einfach schneller abträgt. In diesen Situationen sorgt Leave-in-Conditioner für einen schnellen Pflege-Boost. Ist Dein Haar schulterlang oder reicht Dir bis über den Rücken, lohnt es sich, dabei auch ganz gezielt Conditioner in die Spitzen einzumassieren: Sie sind besonders viel Bewegung und Reibung ausgesetzt und werden daher am schnellsten spröde.

2. So wenig Reibung wie möglich

Dass wir einen Bad Hair Day vor uns haben, zeichnet sich oft schon beim ersten Blick in den Spiegel ab. Sowohl eine unruhige Nacht als auch große Eile bei der morgendlichen Haarwäsche können Frizz begünstigen – und zwar durch mechanische Reibung. Bereits die unbewussten Bewegungen im Schlaf genügen, um Dein Haar so oft am Kopfkissenbezug entlang zu reiben, dass die Oberfläche rau wird. 

Hast Du es dann noch eilig und rubbelst Dir nach dem Duschen schnell die Haare trocken, verstärkt sich dieser Effekt. Einer der besten Anti-Frizz-Tricks im Alltag besteht daher darin, für alle Textilien, die oft an Deinem Haar reiben, möglichst glatte Materialien zu wählen.

Falls Du bisher Bettwäsche aus Baumwolle, Jersey und Leinen benutzt hast, ist auch ein Kissenbezug aus feinem Satin ein wirkungsvolles Haircare-Upgrade – eines, das für uns im Vergleich mit Kopfkissen aus Seide sogar gewinnt, weil es vegan, kostengünstig und obendrein auch waschmaschinentauglich ist. Das Geld, das Du dadurch sparst, kannst Du außerdem in ein spezielles Haar-Handtuch investieren.

Richtige Bettwäsche für seidiges Haar

Die richtige Bettwäsche ist wichtiger als du denkst.

Frottee-Handtücher sind aufgrund der eingewebten Schlingen ideal dazu geeignet, Wasser aufzusaugen. Allerdings wirken sie gerade aufgrund dieser Oberflächenstruktur auf Dein Haar wie Schleifpapier. Neigt Deine Mähne zu Frizz, solltest Du es daher lieber in ein weiches Microfasertuch einschlagen – und wenn Du die Lufttrocknung etwas beschleunigen willst, tupfe Dein Haar nur behutsam damit ab. Das ist vielleicht etwas langsamer als kräftiges Trockenrubbeln, schont aber die Haarstruktur und hat auch den großen Vorteil, dass Du Deine Haare anschließend nicht mühsam entwirren musst.

3. Schonendes Styling

Neigt Dein Haar zu Frizz, lohnt es sich, auch beim Styling auf besonders schonende Methoden zu setzen – vor allem dann, wenn es um Styling-Tools geht, die mit Hitze arbeiten. Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass Du das Glätteisen gegen einen Keulenzopf eintauschen und anstelle des Lockenstabs zu Papilotten greifen musst. 

Wenn Du genug Zeit dafür hast, sind diese sanften Styling-Methoden natürlich eine tolle Idee, aber seien wir ehrlich: Im Alltag muss es oft schnell gehen. Damit Du Dich in diesen Momenten nicht zwischen Deinem Lieblingsstyle und einem frizz-freien Tag entscheiden musst, ist es wichtig, dass Du Dein Haar auch während des Stylens schützt.

Um zu verhindern, dass Dein Haar austrocknet, brauchst Du vor allem ein starkes Hitzeschutzspray. Stelle Deine Styling-Tools außerdem nie auf die stärkste Stufe, sondern versuche, mit möglichst wenig Hitze auszukommen. Hast du lockiges oder krauses Haar, lohnt es sich dabei ganz besonders, vom Glätteisen auf einen E-Styler mit Ionen-Technologie umzusteigen. 

Anstatt Dein Haar stark zu erhitzen und dann auch noch zu pressen, ziehst Du es einfach sanft zwischen den warmen Plättchen der Heißluftbürste hindurch. Die Ionen-Technologie sorgt außerdem dafür, dass die feinen Schuppen der Haarkutikula glatt anliegen – für ebenso seidiges wie starkes Haar.

Warum wir uns von Bad Hair Days nicht stressen lassen

Bekämpfe strohige Haare

Immer mit der Ruhe: Vermeide Stress, um dich von Frizz zu verabschieden.

Im Grunde verhält es sich mit Frizz wie mit juckender, trockener Kopfhaut: Beide sind ein klares Anzeichen dafür, dass ein wichtiger Selbstschutzmechanismus unseres Körpers gerade nicht richtig funktioniert. In den meisten Fällen können wir das mit der richtigen Pflege schnell ausgleichen – aber was, wenn das nicht ausreicht und wir trotz Satinkissen und Anti-Frizz-Conditioner jeden morgen auf ein Neues den Kampf gegen den Frizz antreten müssen?

Bleibt Dein Haar trotz gezielter Pflege widerspenstig, kann das mit Deinem Stresslevel zu tun haben. Steht der Körper ständig unter emotionalem Starkstrom, reagiert er mit der Zeit immer sensibler auf Umwelteinflüsse. Gleichzeitig wirkt sich Stress stark auf das Schlafverhalten aus – und je länger Du Dich nachts unruhig von einer Seite auf die andere wälzt, weil das Gedankenkarussell einfach nicht zur Ruhe kommt, desto erschöpfter ist am nächsten Morgen auch Dein Haar.

Erweist sich der Frizz als besonders anhänglich, sollten wir ihn daher vielleicht einfach zum Anlass nehmen, ein bisschen liebevoller mit uns selbst umzugehen und an Bad Hair Days ganz bewusst zu entschleunigen. Eine Stunde mit ausgeschaltetem Smartphone, in der Du Dich einer Tasse Tee, einem guten Buch und Deinem Lieblingsnagellack widmest, gibt schließlich auch Deinem Haar Zeit, sich zu entspannen.


Titelbild von KoolShooters. Weitere Bilder von KoolShooters und Gabby K.