Wieso werden Haare fettig – und was hilft wirklich dagegen?
Frisch gewaschene Haare sind einfach wundervoll: Sie duften, glänzen und zeigen Dich rundum von Deiner schönsten Seite. Umso ärgerlicher ist es, wenn dieses Gefühl nicht lange anhält. Jede von uns kennt ihn, den misstrauischen Blick in den Spiegel, der sich spätestens zur Mittagszeit einstellt: Sehen meine Haare noch frisch aus oder werden sie schon fettig?
Nicht, dass schnell nachfettende Haare ein Grund zur Sorge wären. Ganz im Gegenteil: Eigentlich ist hier nur ein Selbstschutzmechanismus Deiner Haut am Werk. Aber ärgerlich ist es eben doch, wenn sich die üppige Mähne im Lauf des Tages zu lustlos herabhängenden Strähnen entwickelt. Und genau deshalb lassen wir uns das auch nicht einfach so gefallen.
Lies hier, warum Haare fettig werden und was Du im Alltag unternehmen kannst, um Deine Mähne vor dem unschönen Glanz zu schützen.
Warum werden Haare fettig?
Zugegeben, das mag im ersten Moment ein bisschen verblüffend klingen, aber im Grunde sind fettige Haare ein Zeichen dafür, dass Deine Haut sich gerade so richtig ins Zeug legt, um Dich vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Die Ursache dafür, dass Deine Mähne im Lauf des Tages zunehmend matt und strähnig wird, sind die natürlichen Öle, die Deine Talgdrüsen produzieren.
Talg hält Haut und Haar nicht nur geschmeidig, sondern bildet auch einen natürlichen Schutzschild, der es sowohl Krankheitserregern als auch Wasser schwer macht, an der Haarwurzel vorbei in Deine Poren einzudringen. Aus diesem Grund sind mehr als 90 Prozent der menschlichen Haut mit Talgdrüsen ausgestattet. Nur an Handflächen und Fußsohlen haben wir keine – vermutlich, weil es sich einfach als unpraktisch erwiesen hat, wenn ausgerechnet hier die Haut so babyzart ist, dass wir immer und überall abrutschen.
Was kann ich gegen fettige Haare tun? - Drei Tipps gegen schnell nachfettendes Haar
Manche von uns haben einfach eine etwas geschmeidigere Haut, während andere eher zu Trockenheit neigen. Und das bedeutet nun einmal, dass auch die Geschwindigkeit, mit der unsere Haare nachfetten, individuell ist. Die Talgdrüsen auf der Kopfhaut sind von Natur aus besonders aktiv, aber wie viel Talg sie wirklich produzieren, das ist schlussendlich eine Frage der Genetik – und Deiner Gewohnheiten. In den allermeisten Fällen ist die Kopfhaut nämlich vollkommen gesund und die Ursachen dafür, dass Deine Frisur an manchen Tagen schneller matt wirkt, sind mit ein paar kleinen Tricks schnell behoben.
1. Hände weg von Deinen Haaren
Ob stylisher Bob oder natürliche Beach Waves: Wir alle kennen diesen Moment, in dem uns die Haare so ungünstig ins Gesicht fallen, dass wir sie schnell und unauffällig zur Seite streichen müssen, um den Durchblick zu bewahren. Diese Geste lässt sich nicht immer vermeiden, verteilt aber den Talg unserer Kopfhaut vom Ansatz in die Längen. Um zu verhindern, dass Deine Haare schnell nachfetten, solltest Du daher zunächst darauf achten, sie nach dem Styling so selten wie möglich zu berühren.
Was aber keineswegs bedeuten soll, dass Du die ärgerliche Strähne in der Stirn einfach ertragen musst: Erstens wird Dein Alltag dadurch ganz sicher nicht entspannter und zweitens trägt auch der Kontakt zu Deiner Gesichtshaut dazu bei, dass Deine Haare schnell kraftlos werden. Auch sie produziert Talg, der sich in Deinem Haar verteilen kann – und ja, genau das ist der Grund dafür, dass ein Pony fast immer vor dem Rest Deiner Frisur strähnig wird: Er streift ständig Deine Stirn.
Wenn Dir also das Haar ins Gesicht fällt, unternimm ruhig etwas dagegen. Achte nur darauf, Dir dabei möglichst nicht vom Ansatz bis in die Spitzen durch die Mähne zu fahren. Fasse die frechen Strähnen stattdessen in der Länge und stecke sie für Tätigkeiten, bei denen sie sich immer wieder lösen, einfach vorübergehend fest.
2. Setze auf sanfte Pflege und schonendes Styling
Sanfte Pflege für schöne Haare.
Ein gutes Shampoo löst nicht nur Rückstände Deiner Styling-Routine und Verschmutzungen, sondern auch überschüssigen Tag von Haaren und Kopfhaut. Ist Dein Shampoo etwas zu effektiv, kann es allerdings auch austrocknen – ein Effekt, den allzu warmes Wasser und ein heißer Föhn noch weiter verstärken. Das Problem dabei? Trockene Kopfhaut juckt nicht nur, sie beginnt auch prompt damit, Talg nachzuproduzieren, um ihren natürlichen Schutzschild aufrechtzuerhalten.
Für viele von uns ist das der Beginn einer regelrechten Teufelsspirale, denn um den fettigen Ansatz zu bekämpfen, ist gleich die nächste Haarwäsche erforderlich. Die trocknet aber noch mehr aus, insbesondere dann, wenn wir uns so unwohl fühlen, dass wir es damit eilig haben: Dann geben wir Haut und Haaren nicht die Zeit, sich erst einmal zu erholen. So entsteht über kurz oder lang die gleich doppelt ärgerliche Kombination aus fettendem Ansatz und trockenen Spitzen: Während der Ansatz sich selbst schützt, sind die Spitzen vollkommen ausgelaugt.
So kontraintuitiv es also klingen mag: Sanfte Pflege löst auf Dauer mehr Talg als eine Intensivkur. Kombiniere dafür ein sanftes Shampoo mit einer kühlen Föhnstufe oder lasse Dein Haar am besten gleich an der Luft trocknen. Im Winter ist das übrigens gleich doppelt wichtig: Folgt auf die austrocknende Hitze gleich noch Kälte, ist Deine Kopfhaut im Dauerstress und reagiert – Du ahnst es schon – mit umso stärkerer Talgproduktion.
3. Pflege auch Deine Styling-Tools
Jede*r von uns hat diese eine Lieblingsbürste – Du weißt schon: Die eine die Tag für Tag im Einsatz ist, weil sie nicht nur die Längen schnell und schmerzlos entwirrt, sondern sich auch auf der Kopfhaut himmlisch anfühlt. Genau diese Lieblingshaarbürste braucht ab und zu auch ein bisschen Pflege, denn mit der Zeit sammeln sich auf und zwischen den Borsten sowohl Talg als auch Rückstände von Stylingprodukten an. Um zu verhindern, dass Du diese mit jedem Bürstenstrich in Deinem Haar verteilst, sollte daher alle zwei bis drei Wochen auch die gründliche Reinigung Deiner Styling-Tools fester Bestandteil Deiner Beauty-Routine sein.
Und wo wir gerade vom Styling reden: Möchtest Du Deiner Frisur im Lauf des Tages ein wenig auf die Sprünge helfen, ist ein Kamm die beste Wahl. Auch wenn Du nah am Haaransatz arbeitest, stimulieren Kämme Deine Kopfhaut deutlich weniger als Haarbürsten – und das bedeutet, dass Du die Talgproduktion durch Dein schnelles Styling-Update nicht zusätzlich anregst. Achte außerdem darauf, den Kamm möglichst genau dort anzusetzen, wo Du ihn brauchst. So verteilst Du den bereits am Haaransatz vorhandenen Talg nicht in die Längen.
Bye-bye, Talg: Erste Hilfe für fettiges Haar
Einfach wohlfühlen mit einem frischen Haargefühl.
Du achtest bereits darauf, Deine Haare nur selten anzufassen, Du benutzt ein mildes Shampoo, Deine Haarbürste glänzt wie neu – und trotzdem ist Deine Mähne schon zur Mittagszeit kraftlos und fettig? Manche Tage sind zwar zum Haareraufen, müssen aber noch lange nicht als Bad Hair Days in die Geschichte eingehen.
Wann immer Du unterwegs bist oder Deine volle Pflegeroutine vom Waschen bis zum Styling einfach nicht in den Terminkalender passt, ist Trockenshampoo Dein bester Verbündeter. Die feinen Partikel saugen sich mit Öl voll und ermöglichen es Dir so, den Talgüberschuss einfach auszubürsten. Das ist besonders praktisch, wenn nur ein Teil Deiner Frisur betroffen ist, beispielsweise der Ansatz oder Dein Pony.
Als natürliche Alternative zu Trockenshampoo kannst Du übrigens auch Mehl benutzen. Das absorbiert ebenfalls Talg, lässt sich aber deutlich schlechter ausbürsten, sodass in den meisten Fällen ein leichter weißer Schleier zurückbleibt. Für dunkles Haar eignet sich dieses Hausmittel daher deutlich weniger als für blondes oder silbergraues – ganz davon abgesehen, dass man einfach selten gerade dann Mehl zur Hand hat, wenn die Frisur ein bisschen Unterstützung braucht.
Für absolute Haarpflege-Notfälle lohnt es sich daher, im Handschuhfach Deines Autos oder in der Schreibtischschublade im Büro eine kleine Bürste und eine Flasche Trockenshampoo parat zu haben. Das nächste Meeting ist in einer Viertelstunde? In weniger als fünf Minuten ist Deine Mähne in Bestform – und das verleiht nicht nur Deinem Look, sondern auch Deinem Selbstbewusstsein einen Boost.
Titelbild von Yoann Boyer. Weitere Bilder von cottonbro und Andrea Piacquadio.